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Mittwoch, 27. April 2011

3


Irgendwann hat sie es aufgegeben. Den Versuch, glücklich zu sein, etwas zu hoffen, zu verlangen, dass es gelingt. Sie ist verstummt. Nicht nur die Worte blieben aus, auch ihr Gesicht ist verstummt, ihre Bewegungen, mit der Zeit hat sich ihr Geruch verändert. Wenn sie mich zufällig berührte, machte mir das Angst. Als könnten ihre Berührungen, Narben hinterlassen, mich anstecken mit ihrer Hoffnungslosigkeit. Ich kam immer später nach Hause. Schließlich vermied ich es ganz. Es war nicht leicht. Ich hatte keine Freunde, niemanden bei dem ich unterschlüpfen konnte. Nachts, wenn ich sicher war, dass sie schlafen würde, kam ich zurück. Ich setzte mich in die Küche, aß mich satt, steckte noch ein paar Lebensmittel ein und ging wieder. Ich weiß nicht, ob sie mich suchte, ob sie überhaupt bemerkt hatte, dass ich nicht mehr da war.

Dienstag, 26. April 2011

2


Ich hatte lange Haare, schwarz. Viel zu dünn. Sie muss sie gekämmt haben, mir Zöpfe geflochten haben, gesagt haben: Räum dein Zimmer auf. Beeil dich. Iß auf. Diese Dinge. Ich erinnere mich an nichts. Keine Worte. Keine Gesten.
Dann war es vorbei. Die Trauerzeit war vorbei. Die Zeit, die den Trauernden zugestanden wird. In der sie weinen dürfen und kaum essen und reden, in der sie die Nächte schlaflos verbringen dürfen und sogar Tag für Tag ein überflüssiges Gedeck auf den Tisch stellen. Man duldet es. Man sieht darüber hinweg. Eine Zeitlang.

Montag, 25. April 2011

25.04.2011

Ein Blick aus dem Fenster: der Wald, der Himmel, einige Verletzungen, die für immer bleiben. Es ist schwer, sagt sie und meint, dass sie sich nicht entscheiden kann. Zweifellos gibt es ein Richtig und ein Falsch und sie, die sich nicht entscheiden kann.
Was jetzt gerade vor sich geht, versteht sie nicht. Sie begreift nicht, warum es nicht weh tut. Warum es sich richtig anfühlt und trotzdem diese Leere hinterlässt.

Sonntag, 24. April 2011

1


Der Vater

Es hat lange gedauert, bis er tot war. Ein langes Sterben.
Damals habe ich es nicht gewusst. Heute weiß ich alles.
Niemand hat mit mir geredet. Er war immer seltener zu Hause. Schließlich war auch meine Mutter immer seltener zu Hause. Man überließ mich Kindermädchen, den Nachbarn. Ich war gut versorgt. Man mochte mich. Es war lustig. Ich fühlte mich wohl. In Wirklichkeit erinnere ich mich nicht daran. Ich erinnere mich an mein Bild, eine Fotografie von mir, die im Wohnzimmer der Nachbarn hing, als hätten sie kein eigenes Kind. Als sei ich das Kind, das sie sich immer gewünscht hatten. Ich erinnere mich an den leichten Schwindel, diese winzige Angst, die kribbelte und Spaß machte, wenn ich dort, im dritten Stockwerk auf dem Balkon stand. So hoch über allem.
Irgendwann hörte es auf. Ich war nicht mehr dort. Es gab keine Kindermädchen mehr, keine Besuche bei den Nachbarn. Nur mein Kinderzimmer; leer, voller Spielzeug und leer. Die Küche, die Mutter. Das Schlafzimmer. Ein elfenbeinfarbenes glänzendes Bett. Einen Schrank aus demselben Material, der die ganze Wand einnahm, eine Kommode mit Spiegel, zwei Fenster. Ich schlief nicht mehr in meinem Bett. Ich schlief in diesem Bett. Elternbett, Mutterbett. Das Bett war harmlos. Aber die Gardinen. Sie wurden zu Fratzen, sie bewegten sich. Etwas löste sich aus ihren Bewegungen und kam auf mich zu, kam immer näher. Dann hörte ich ihre Stimme. Die Stimme meiner Mutter. Die Worte: Klaus ist tot. Die Fratzen lachten, aber sie blieben wo sie waren. Sie kamen nicht näher. Sie ließen es zu, dass ich aufstand, ihr Reich verließ. Sie lachten. Ihr Lachen verfolgte mich. Ich schloss die Tür. Ich war fünf. In der Küche standen drei Stühle. Der Tisch war sehr klein. Die Küche war sehr klein. Ich saß am Fenster. Ich weiß nicht, ob ich schon immer dort gesessen habe, am Fenster, meiner Mutter gegenüber, der dritte Stuhl leer. Sie hat Teller hingestellt, Besteck links und rechts neben den Teller gelegt. Hat den Platz gedeckt, als würde sich derjenige, dessen Platz dort war lediglich verspäten. Tagelang ging das so, oder länger. Ich erinnere mich nicht. Als könnte allein die Kraft des Wunsches das Gesehene noch einmal wenden. Aber vielleicht war das nicht der Grund. Vielleicht gab es einen ganz anderen Grund. Sie hat nicht darüber gesprochen. Oder vielleicht hat sie darüber gesprochen und ich erinnerte mich, sobald der Satz ausgesprochen war, an nichts mehr. Nur an die Küche, das Fenster, mein Bild im Wohnzimmer, ein Stockwerk höher.

Samstag, 23. April 2011

Sie

Sie hat Angst vor Tieren. Sie mißtraut der Zeit, den Zeichen. Sie spricht mit niemandem. Nachts öffnet sie die Fenster und lacht. Ihr lachen erschreckt mich am meisten. Ich möchte zu ihr gehen, sie beruhigen, mich an ihr Bett setzen und für sie singen, so wie sie früher für mich gesungen hat. Wenn sie eingeschlafen ist, würde ich sie fragen: Wovor hast du Angst? und am nächsten Morgen würde ein zettel mit ihrer Antwort auf dem Tisch liegen.

Freitag, 22. April 2011

Stolpern

Ich stolperte über meine Hände. Immer wieder standen meine Gedanken im Weg. Was wollen Sie, fragte ich den Mann in der Tür. Ich konnte meine Sprache nicht mehr verstehen und so ist es nicht sicher, was ich wirklich sagte.
Ich hatte die Wände des Gebäudes längst gestrichen, dann erst fing ich an, sie zu errichten.

Donnerstag, 21. April 2011

Entfernungen


Sie wird wach. Lächelt mich an. Sie ist erschöpft, blass. Ihre Lippen sind aufgesprungen. Ich reiche ihr das Glas. Sie trinkt. „Was ist aus mir geworden?“, fragt sie. „Was habe ich erreicht?“
„Mich“, sage ich, „mich hast du geschaffen.“
Wir schweigen. Sehen uns an. Keine von uns bewegt sich.
„Ich habe Angst“, sagt sie schließlich.
„Ich weiß“, antworte ich.
„Das ist eine dumme Antwort“, sagt sie.
Wir lachen. Dann muss ich gehen. Weil wir es nicht aushalten, einander so nahe zu kommen, nachdem wir uns ein Leben lang voneinander entfernt haben.

Mittwoch, 20. April 2011

Augenblick


Die Mutter, die nun so lange schon in dieser Sterbekammer lag. Die die Augen immer im falschen Moment schloss. Immer dann, wenn das Gespräch diesen Punkt erreicht hatte, den Punkt der über Erklärungen, Rechtfertigungen hinausging und das begreifen berühren könnte.
Ich bin darauf zugegangen, auf dieses Begreifen. Ich bin immer weiter auf die Wahrheit zugegangen. Und sie schließt die Augen

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Zuletzt aktualisiert: 30. Jan, 15:32

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