Eröffnung
Ich rede nicht gerne über mich, ich denke nicht gern über mich nach, ich sehe mich nicht einmal gern im Spiegel an, die meiste Zeit vergesse ich mich. Das ist der Grund, warum ich Tagebuch schreibe. Ich glaube, ich werde mich eines Tages daran erinnern wollen, wie ich mich vergessen habe. Wie so ein Tag angefangen hat, an dem ich mich vergessen habe. Der Eröffnungszug, den niemand wahrnimmt. Es war diese Nacht. Diese Nacht, die nie wiederkehren wird. Diese Nacht mit ihrem Staunen und Geplänkel, ihren leeren Straßen und falschen Hoffnungen. Diese Nacht in der man alles glauben konnte. Eine Nacht mit Nachthimmel. Mit filmreifen Nachthimmel. Der Mond, der sich mit Wolken zudeckte. Es war kalt. Natürlich war es kalt. Wenigstens in der Erinnerung war es kalt. Und die Wolken vielzählig (überzählig) und unterwegs. So hat es angefangen. Ohne Eröffnungszug. Mit Mond und Wolken. Mehr Wolken als Mond.
Weberin - 2. Dez, 11:12